„Unsicher“ oder „riskant“?
Es scheint möglich, dass es zumindest einer dieser Begriffe auf die „Wort des Jahres“-Liste schafft, die von verschiedenen Sprachwissenschaftlern und Wörterbuchverlagen am Ende jedes Jahres veröffentlicht wird. Ende 2018 wählten beispielsweise Oxford Dictionaries „giftig“, Dictionary.com „Fehlinformation“ und das Cambridge Dictionary „Nomophobie“ aus (zehn Punkte, wenn Sie wissen, was das bedeutet!).
Risiko und Unsicherheit sind sicherlich Begriffe, derer sich Steuerverantwortliche und ihre Teams im Jahr 2019 bewusst sein sollten, wenn sie durch eine sich schnell verändernde und unvorhersehbare globale Steuerlandschaft navigieren. Die Unsicherheit hat mehrere Wurzeln: den Brexit; die Bestrebungen, die Einnahmen digitaler Unternehmen zu besteuern; die zunehmende Wahrscheinlichkeit von Anforderungen zur Echtzeit-Steuerermittlung sowie die Auswirkungen neuer Tarife; und schließlich die unvorhersehbaren sowie unbeabsichtigten Folgen dieser und noch ungeahnter neuer steuerpolitischer Maßnahmen.
Hier sind drei zu erwartende globale Steuerthemen, die mein Kollege Michael Bernard, Chief Tax Officer bei Vertex, und ich in unserem kürzlich erschienenen FEI Daily-Artikel als jene Bereiche identifiziert haben, die es im kommenden Jahr im Auge zu behalten gilt:
- Globale Steuern auf die digitale Wirtschaft: Während Großbritannien plant, Unternehmen mit Einnahmen von mehr als 500 Millionen Pfund aus digitalen Dienstleistungen zu besteuern, prüfen die EU-Finanzminister, die OECD und andere Instanzen weitere Möglichkeiten. Wenn die OECD nicht bis 2020 handelt, wird der Plan Großbritanniens in Kraft treten. Dies bedeutet unter dem Strich, dass Länder in einer gewissen Weise einseitig handeln werden. Zudem ändern sich die Gespräche über Zölle auf US-amerikanische und chinesische Güter – zuletzt mit Fokus auf Technologie – ständig. Obwohl die Ergebnisse derzeit noch in der Schwebe sind, sind Auswirkungen auf Steuern schlussendlich unvermeidlich angesichts der Tatsache, dass Steuern und Zölle miteinander verknüpft sind. Es ist wichtig anzumerken, dass Wirtschaftswissenschaftler immer noch versuchen, die wirtschaftliche Komplexität und die gesamten Auswirkungen der globalen digitalen Wirtschaft und ihrer komplizierten Funktion zu verstehen, zumindest von diesem Standpunkt aus.
- Der Brexit könnte die Steuerlandschaft verändern: Was auch in den nächsten Monaten bezüglich Brexit passiert, Auswirkungen auf die EU und darüber hinaus sind immer möglich. Unternehmen sollten daher damit rechnen, überall mit neuen Regulierungen und rechtlichen Auswirkungen sowohl auf Steuern als auch auf den Handel konfrontiert zu werden. Multinationale Unternehmen sollten damit beginnen, die potenziellen Auswirkungen des Brexit auf die gesamte Steuerlandschaft angesichts einer anhaltenden und schrumpfenden Weltwirtschaft abzuschätzen.
- Die Anforderungen bezüglich Echtzeit-Berichterstattung nehmen zu: Berichterstattung und Steuerberechnung in Echtzeit werden 2019 wahrscheinlich weiter zunehmen und multinationale Unternehmen somit vor größere Herausforderungen stellen. Europäische Länder sehen das Potenzial von Echtzeit-Steuerermittlung, um Steuerlücken zu schließen und die Einnahmen zu erhöhen, indem die Genauigkeit der Steuerberichterstattung und die Transparenz von Geschäftsvorgängen verbessert werden.
Um den Anforderungen an Echtzeit-Steuerermittlung zu entsprechen, müssen Unternehmen in der Lage sein, die korrekte Steuer nahezu unmittelbar zu berechnen. Dadurch werden automatisierte Steuertechnologien und die Fähigkeit, Steuerdaten schnell und korrekt zu erfassen, immer wichtiger. Zur Vorbereitung auf all die Veränderungen, die in den kommenden zwölf Monaten auf uns zukommen werden, sollten Steuerverantwortliche mit der Führungsebene zusammenarbeiten, um diese Risiken zu bewerten und dementsprechend einen effektiven Plan zu entwickeln. Vorbereitung und die Symmetrie von Informationen in jedem Unternehmen sind essentiell im heutigen facettenreichen internationalen Steuerökosystem.
Und für den Fall, dass Sie immer noch grübeln: Nomophobie bezeichnet die Angst, ohne Mobiltelefon zu sein – der Begriff ist eine Mischung aus den Wörtern „No“, „Mobile“ und „Phobia“, es handelt sich also um die „Kein-Mobiltelefon-Angst“.
Disclaimer
Bitte denken Sie daran, dass der Vertex-Blog Informationen zu Bildungszwecken enthält, keine spezifische Steuer- oder Rechtsberatung. Wenden Sie sich immer einen qualifizierten Steuer- oder Rechtsberater, bevor Sie Maßnahmen basierend auf diesen Informationen ergreifen. Die im Vertex-Blog geäußerten Ansichten und Meinungen sind die der Autoren und spiegeln nicht notwendigerweise die offizielle Richtlinie, Position oder Meinung von Vertex Inc. wider.