Vorstellung der Steuerreform in Brasilien

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Das brasilianische Steuersystem gilt seit langem als eines der kompliziertesten und ineffizientesten der Welt. Dies frustriert Bürger, in- und ausländische Unternehmen, Investoren und Steuerbehörden gleichermaßen, da die Besteuerung auf mehreren Ebenen erfolgt und dabei überlappende und oft widersprüchliche Regelungen gelten. Aber jetzt ist einiges im Umbruch. Nach 30 Jahren unzähliger Versuche nimmt die brasilianische Regierung das wohl ehrgeizigste Steuerreformprojekt in der Geschichte des Landes in Angriff.  

Steuerreform in Brasilien: Mehr Transparenz

Die im Dezember 2023 verabschiedete Maßnahme führt ein transparenteres Steuersystem ein, das ein veraltetes Erhebungsverfahren für die Produktion und den Verkauf von Waren und die Bereitstellung von Dienstleistungen vereinfacht. Allein die Beseitigung der Komplexität von Steuerbegriffen, -bedingungen und -regeln könnte das Geschäftsumfeld in Brasilien erheblich verbessern, die Produktivität steigern und die Investitionen im Land ankurbeln.

Doch während die Steuerreform in Brasilien langfristig Klarheit verspricht, wird sie in naher Zukunft wahrscheinlich zusätzliche Herausforderungen mit sich bringen. Es wird eine Übergangsphase von 7 bis 10 Jahren geben, in der Unternehmen und Steuerberater gezwungen sein werden, sich mit neuen Regeln vertraut zu machen und mit zwei unterschiedlichen und manchmal widersprüchlichen Systemen zu arbeiten.  

Das neue brasilianische Umsatzsteuersystem, das als „Duale Umsatzsteuer“ beschrieben wird, ersetzt fünf Steuern durch drei. Zu den neuen Zuordnungen gehören eine nicht kumulative Bundessteuer auf Waren und Dienstleistungen (CBS) und eine separate Steuer auf staatliche und kommunale Waren und Dienstleistungen (IBS). Es gibt auch eine dritte selektive Steuer, die Elemente einer Verbrauchssteuer und sogenannter „Sündensteuern“ auf Produkte kombiniert, die als gesundheits- oder umweltschädlich gelten, wie Alkohol, Tabak, Getränke oder Autos mit ineffizienten Abgassystemen.

Weitere Änderungen in der Verbrauchsbesteuerung zielen darauf ab, die Zuordnung von Einnahmen umzulenken und umzuverteilen, durch Verringerung sektoraler, sozialer und geografischer Ungleichheiten. Ziel der brasilianischen Steuerreform ist es, durch Straffung der Steuervorschriften Ungleichgewichte im Wettbewerb zu beseitigen, bei denen rohstoffreiche Bundesstaaten Unternehmen durch langfristige Anreize abwerben.  

Steuern werden am Standort des Kunden erhoben, anstatt wie bisher am Standort des Lieferanten (Ursprung). Erhebliche IBS-Senkungen für bestimmte Waren und Dienstleistungen sollen Investitionen in Branchen fördern, die von Finanzdienstleistungen über Themenparks bis hin zu regionalen Verkehrssystemen reichen. Der neue Plan enthält auch eine Bestimmung zur Einrichtung eines Fonds für nachhaltige Entwicklung für die Bundesstaaten des westlichen Amazonasgebiets und den Bundesstaat Amapá.

Der Übergang zur neuen brasilianischen Umsatzsteuer erfolgt schrittweise. 2025 werden Backend-Prozesse und neue Gesetze die Weichen für die neue Ära stellen. 2026 wird es dann interessant. Die neuen Steuern treten in Kraft, aber die vorhandenen Steuern bleiben bestehen und laufen schrittweise aus, sodass die Steuerzahler mit zwei verschiedenen Regelungen und zwei unterschiedlichen Regelwerken konfrontiert sind.

Von 2029 bis 2032 werden die IMCS- und ISS-Steuern schrittweise gesenkt, bevor sie 2033 formell abgeschafft werden, was den Weg für ein neues System mit neuen Implementierungen ebnet.  

Besondere Herausforderungen für Fachkräfte

Mit der Einführung der brasilianischen Steuerreform müssen Fachkräfte und Systeme regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht werden, wenn Änderungen umgesetzt werden. Steuerzahler müssen sich mit allen Herausforderungen auseinandersetzen, die sich aus zwei unterschiedlichen Steuersystemen, einer getrennten Kontrolle von Gutschriften, unterschiedlichen Prüfungen und den Auswirkungen der doppelten Regelung auf die bestehende und neue Rechtsprechung ergeben können.

Steuerberechnungen erfordern Anpassungen, um neue Auflagen, Steuersätze und Regeln zu berücksichtigen. Aber Steuerberechnungen sind nur der Anfang. Steuerberater müssen auf dem neuesten Stand bleiben und sicherstellen, dass Steuererklärungen korrekt erstellt werden, während sich die Regeln von Jahr zu Jahr ändern. Änderungen an E-Rechnungen müssen vorgenommen werden, um neue Felder zu berücksichtigen und Compliance-Berichte müssen angepasst werden.  

Der Prozess muss überprüft und überarbeitet werden, um den Steuerbehörden genaue Steuererklärungen zu liefern und korrekte Rechnungen zu erstellen. Andernfalls drohen Unternehmen Risiken wie Geldstrafen, Strafen, potenzielle Audits und sogar Strafverfolgungen.  

Über die brasilianische Steuerreform wird seit Jahren debattiert, dies geht auf eine große Initiative aus 1995 zurück. Drei Jahrzehnte später ist die Reform da. Unternehmen, Anwälte und Steuerberater müssen sich auf diesen Paradigmenwechsel vorbereiten. Die Gesellschaft ist heute besser vorbereitet und ausgerüstet, um solche Veränderungen zu bewältigen, wobei die Technologie ihren Teil dazu beiträgt, Klarheit in ein Steuersystem zu bringen, das lange Zeit in Bürokratie verstrickt war.

Autor des Blogs

Fernando Silva, Director of Brazil Partnerships, Vertex Inc. The Vertex Industry Influencers provide insights regarding the impact of tax regulations, policy, enforcement and emerging technology trends on global businesses.

Fernando Silva

Director, LATAM

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Fernando Silva verfügt über mehr als 23 Jahre Erfahrung im Technologiesegment, wo er die Bereiche Strategie, Vertrieb und Betrieb auf allen Ebenen leitete. Er war für einige der bekanntesten Technologieunternehmen in Brasilien tätig und konzentrierte sich in den letzten elf Jahren auf den Markt für Tax & Accounting in Brasilien und Lateinamerika. Er arbeitete bereits bei Unternehmen wie Oracle, Mastersaf, TaxWeb und NFe do Brasil. Her Silva hat einen Abschluss in Betriebswirtschaft und einen MBA in IT-Management von der FGV und der UCI California University.

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